Gibt deiner Musik die Bühne, die sie braucht.

Webradio – Programmgestaltung aber wie kommt die Musik in die Konserve?

Ich möchte heute auf eine immer wieder gestellte Frage von Euch eingehen. In erster Linie beschäftigen wir uns mit dem Thema „Neue Musik – woher nehmen, wenn nicht stehlen“.

Als Webradio-Host habe ich mich bereits vor mehr als zehn Jahren mit dem Thema beschäftigen „müssen“: Damals waren DJ Sets im Stream der heiße Scheiß. Einzelne Tracks hingegen liefen eher weniger gut. Wie ihr Euch sicher denken könnte, war das Internet seinerzeit noch etwas Freier und Offener. Heute hingegen ist das Angebot zwar schier unendlich groß, aber dennoch hat sich das Konsumverhalten deutlich verändert. Die Bigplayer in der Musikindustrie sahen seinerzeit die Machenschaften im Internet immer im Zusammenhang mit Piraterie und Raubkopiererei. Heute hingegen mischen sie selbst im Internet auf unzähligen Plattformen kräftig mit.
Speziell für DJs und DJanes gehörte es seinerzeit dennoch zum guten Ton, einen Plattenkoffer bzw. später auch eine prall gefüllte Mappe mit CDs zu den Gigs zu schleppen. In der Tiefe des Netzes gab es aber auch schon in dieser Zeit sozusagen Music Promotion via Internet. Meist unter dem Eindruck illegaler Machenschaften gab es umfangreiche Veröffentlichungen per FTP etc. So fanden unzählige Neuerscheinungen den Weg zu den DJs rund um den Globus. So genug von den alten Kamellen. Wie steht es in 2021 mit dem musikalischen Nachschub fürs gemeine Volk.

Frage: „Woher beziehst Du Deine Musik, wie kommt der ganze Kram ins Webradio?“
Wie es nicht funktioniert: CTRL+C und CTRL+V
Zum einen erreichten mich all die Jahre und trotz meiner mehr als zehn Jahren Inaktivität Woche für Woche neue Tracks. Mal mehr, mal weniger. Meist kommen die Tracks als sogenannte Bemusterung (tolles Musikindustrie-Wording) ganz automatisch ins virtuelle Postfach. Des Weiteren stehe ich dank meiner uralten E-Mail in vielen Mailinglisten zum Thema.
Vor ein paar Jahren war der Umgang mit dem Datenschutz noch ein anderer als heute und die Adressen flogen von der einen gerne mal zu einer völlig anderen Liste. So kamen dann schon mal ganz skurrile Titel in die Playliste.
Zu den Bemusterungen sei so viel gesagt, es ist in den meisten Fällen kostenlos, aber nicht umsonst. Sprich, man verbringt schon eine gewisse Zeit auf diesen Plattformen, schreibt kurze Rezessionen und vergibt virtuelle Bewertungen.
Ganz unter uns sind alte Postfächer Segen und Fluch zugleich. In meinem Postfach landen die neuen Tracks im Verhältnis 1/1000 mit Mails um Thema Viagra, Bitcoin und Erbschaften in Übersee.
Weiterhin bin ich klassisch Kunde bei den bekannten Onlineshops und kaufe mir dort meine Musik. Ich achte dabei nicht auf den Preis, sondern orientiere mich eher an der Verfügbarkeit, sprich ob die Künstlerinnen und Künstlern die jeweilige Plattform nutzen. Eine weitere Quelle ist Soundcloud.com. Die Webseite nutze ich ebenfalls schon mehr als ein Jahrzehnt. In diesem Zusammenhang habe mein Rechercheprofil im Januar auf Stand entstaubt und auf Stand gebracht. Ich schreibe dort gezielt den Künstlerinnen und Künstlern oder Labeln kurze „Bettel-Mails“. Darin bitte zum Beispiel um deren Einverständnis zum Download der meist als FREE DOWNLOAD gekennzeichneten Tracks. Daraus ergeben sich in vielen Fällen tolle Arrangements und Netzwerken schadet auf keinen Fall.
Wenn schlussendlich die Dateien auf der Festplatte liegen, geht die eigentliche Arbeit und die Programmgestaltung los. Es muss je nach Workflow das Format angepasst, die Datei encodiert und oft selbst der Dateiname und die ID3-Tags angepasst werden. Am Ende werden die Tracks den Playlisten bzw. Sendungen zugeordnet. Insgesamt, würde ich sagen, nimmt dieser Teil die meiste Zeit in Anspruch. Aber für gute Tracks macht man es schließlich gerne. Wie bereits geschrieben, nichts ist umsonst.
An dieser Stelle möchte ich mich abermals für die Bereitstellung und Bemusterung bei allen Supportern bedanken.

Fazit:
Lasst Euch nicht von der ständigen Verfügbarkeit von Musik einlullen. Das Business ist hart umkämpft, es geht um Streams, Verkäufe und Likes. Da stehen wir mit unseren kleinen und unbedeutenden Radiosendern im Schatten der großen Sender und Plattformen. Trotz alledem bin ich, wie ihr in meinen anderen Artikeln lesen konntet, der festen Überzeugung, dass die Webradios und Independent Stationen ihre Daseinsberechtigung haben. Wir senden mehr Vielfalt, hören persönlich höchstwahrscheinlich mehr Genres und sind dichter dran an den Zuhörern. Auch darf man sich nicht vorstellen, dass alles von alleine läuft. Noch viel weniger und schon gar nicht ohne Euer Zutun rennen einem die Zuhörerinnen und Zuhörer genau so wenig wie die Künstlerinnen und Künstler die Bude ein. Es gibt überall Baustellen und man muss aktiv auf sich aufmerksam machen.
An dieser Stelle verweise ich interessierte Künstlerinnen und Künstler sowie deren Label gerne an unser Kontaktformular. Ebenso findet sich am unteren Ende dieser Webseite eine Linksammlung zu unseren Social Media Ablegern.

In diesem Sinne Danke fürs Lesen, Danke fürs Aufsuchen der Webseite und ich würde mich über ein paar Minuten Eurer Zeit als Zuhörer wünschen.

Beste Grüße André – Netlabel.org


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